EMDR - Traumatherapie
“… sie gilt als anerkannte psychotherapeutische Methode und wird mittlerweile vielseitig vom Trauma bis zum Coaching eingesetzt. …”
EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing, was auf deutsch Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung und Prozessierung (Neuverarbeitung der belastenden Erinnerungen und Erfahrungen) bedeutet. Sie wurde in den USA nachhaltig erfolgreich beim posttraumatischen Belastungssyndrom von Kriegsveteranen entwickelt. Sie gilt als anerkannte psychotherapeutische Methode und wird mittlerweile vielseitig bei traumatischen Belastungsstörungen bis hin zum Coaching eingesetzt.
Eine Hauptaufgabe unseres Gehirns ist es, Informationen und Einflüsse von außen zu filtern, zu bewerten, zuzuordnen, zu verarbeiten und zu speichern. Extreme Situationen (Unfälle, Schreck, Schock, Gewalt, Dauerstress) können unser Gehirn in der Vergangenheit überfordert haben und wurden nicht oder unvollständig verarbeitet. Gefühlszustände, Bilder und körperliche Reaktionen werden zwar in der Amygdala gespeichert, das vollständige Zuordnen des Erlebten im Zusammenhang mit der äußeren Realität kann im Hippocampus jedoch nicht stattfinden. Später entsteht eine „hippocampale Amnesie“, d.h. es bestehen keine Erinnerung an die konkrete damalige reale Situation.
Zahlreiche aktuelle Reize können als Trigger fungieren und bei Betroffenen intensive emotionale Erinnerungen hervorrufen, die zu keiner passenden und logischen Lösung finden und steckenbleiben. So, als würde man die Ausfahrt aus einem Kreisverkehr nicht finden. Dies führt zu Entscheidungen und Handlungen, die nicht zu der aktuellen Situation passen und uns in unlösbare Schwierigkeiten bringen. Im Falle schwerer Traumata sogar zu affektiven „flash-back`s“
„Es ist vorbei, ein Teil von mir weiß das aber nicht“
Ausgelöst durch aktuelle Trigger (Streit, schwierige Situationen, „Schwarze Katze“, erinnernde Erlebnisse wie früher, …) vermittelt das Gehirn den Eindruck, dass die Vergangenheit wieder oder nochmal im „Hier und Jetzt“ stattfindet. Die alten Emotionen (Wut, Angst, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Trauer, Schmerz) werden wieder erlebt. Es entsteht ein Nebeneinander von intensiven Erinnerungen einerseits und Erinnerungslücken bzgl. der konkreten Geschehnisse andererseits. Die unvollständigen, weil noch nicht zuordbaren Erinnerungen, entwickeln ein Eigenleben, welches sich weitestgehend dem Bewusstsein entzieht.
Für die Verarbeitung des Traumas ist es notwendig, dass das belastende Ereignis in einen Gesamtzusammenhang gebracht und auch zeitlich eingeordnet werden kann. Erst dann kann sich die Einstellung entwickeln „Das Gewesene ist vorbei und ich habe es überlebt! Das Jetzt hat mit dem Alten nichts zu tun, ist etwas ähnlich und ich weiß, wie ich es überleben kann!“
EMDR ist eine Methode, mit der wir Dich unterstützen und begleiten, um die Geschehnisse aus sicherer Distanz vom „Trauma“ gezielt anzuschauen. Wir schaffen zuerst einen sicheren therapeutischen Rahmen (manchmal über mehrere Sitzungen) und finden starke Kompetenzen und Ressourcen in Dir,
Mit innerer Distanz, geteilter Aufmerksamkeit (einerseits erleben wir das sichere Jetzt und anderseits schauen wir auf das vergangene Erlebte) und mittels wechselseitiger (bilateraler) Stimulation über die Augenbewegung oder akustischer oder taktiler Reize wird im Gehirn die Neuorientierung und Neuregulation bzw. Neubewertung der Situation aktiviert. Die vergangene Belastung wird mit Deinen Kompetenzen und positiven Erfahrungen verknüpft und gespeichert. Jetzt kannst Du der aktuellen Situation entsprechend reagieren, ohne dass die alte Erfahrung Dich handlungsunfähig macht oder zu übertriebenen, nicht passenden Reaktionen zwingt.
So wird im Gehirn verarbeitet:
Um die Grundzüge der Informationsverarbeitung im Gehirn zu verstehen, hilft es, die Funktion von folgenden vier Gehirnarealen anzuschauen:
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Unser Körper und unsere Sinnesorgane leiten Informationen (Gesehenes, Gehörtes, Geruch, Geschmack und Gefühltes) in den Thalamus. Der Thalamus dient als eine Art Filter und entscheidet darüber, welche Informationen im Moment für uns wichtig sind. Nur wichtige Informationen werden weitergeleitet, unwichtige Informationen werden herausgefiltert und nicht wahrgenommen. Die wichtigen, weitergeleiteten Informationen werden uns dann bewusst. Aus diesem Grund wird der Thalamus auch als „Tor des Bewusstseins“ bezeichnet.
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Die Amygdala (auch Mandelkerne genannt) ist wesentlich an der Konditionierung von Angst beteiligt. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Wiedererkennung von Situationen sowie der Analyse möglicher Gefahren. Ereignisse werden in der Amygdala mit Emotionen verknüpft und gespeichert.
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Das limbische System umfasst eine Reihe von Strukturen, die an komplexen assoziativen Funktionen beteiligt sind. Zu diesen gehören vor allem das emotionale Erleben und Verhalten, die Integration emotionaler Prozesse mit somatischen, endokrinen und autonomen Funktionen sowie Lern- und Gedächtnisfunktionen, Motivation und Aufmerksamkeit.
Es ermöglicht die Verarbeitung und Integration komplexer kognitiver Prozesse, die Bestandteil höherer Funktionen sind. Funktionell ist das limbische System an psychosomatischen, neuroendokrinen und motivationalen Prozessen beteiligt und steht in Verbindung mit Aspekten des Verhaltens und der Persönlichkeit. Der Hippocampus (auch Seepferdchen genannt) ist die zentrale Schaltstelle des limbischen Systems im Gehirn. Er hat eine ordnende Wirkung. Ereignisse werden zeitlich und geografisch zugeordnet und die Reize bewertet. Er spielt eine wesentliche Rolle bei der Überführung der Informationen aus dem Kurzzeitspeicher in den Langzeitspeicher, die Großhirnrinde. -
Die Großhirnrinde ist der Langzeitspeicher unseres Gehirns. Die durch den Thalamus an die Amygdala und den Hippocampus weitergegebenen und dort verarbeiteten Informationen werden final in der Großhirnrinde gespeichert.
Manche Situationen und Erlebnisse werden nicht oder nicht vollständig weiterverarbeitet.
Gefühlszustände, Bilder und körperliche Reaktionen werden in der Amygdala gespeichert, das vollständige Zuordnen des Erlebten im Zusammenhang mit der äußeren Realität kann im Hippocampus jedoch nicht stattfinden. Es entsteht eine „hippocampale Amnesie“, d.h. es bestehen keine Erinnerung an die konkrete reale Situation. Es besteht ein Nebeneinander von intensiven Erinnerungen einerseits und Erinnerungslücken bzgl. der konkreten Geschehnisse andererseits. Die unvollständigen, weil noch nicht zuordenbaren Erinnerungen, entwickeln ein Eigenleben, welches sich weitestgehend dem Bewusstsein entzieht. Zahlreiche aktuelle Reize können als Trigger fungieren und bei Betroffenen intensive emotionale Erinnerungen hervorrufen, die zu keiner passenden und logischen Lösung finden und steckenbleiben. So, als würde man die Ausfahrt aus einem Kreisverkehr nicht finden.
Hier finden sich grundlegende Ursachen für vielfältigste psychische Probleme. Vom PostTraumatischenBelastungsSyndrom über Phobien, Bipolare Störungen, Bindungsprobleme, Lern- und Gedächtnisschwächen, Sucht- und Zwangsstörungen bis hin zu psychosomatischen, vegetativen und endokrinologischen Erkrankungen.